Der Briard (Berger de Brie) kommt aus Frankreich. Die Landschaft Brie entspricht dem Département Seine-et-Marne, östlich von Paris gelegen, aber verbreitet ist der Briard nicht nur dort. Anfang des 19. Jahrhunderts taucht zum ersten Mal der Name "Berger de Brie" auf, aber Abbildungen des Briards noch vom frühen 20. Jahrhundert zeigen zuweilen Hunde, die unserem heutigen Bild der Rasse nicht recht entsprechen wollen. Allerdings existiert seit Ende des 19. Jahrhunderts ein festgeschriebener Standard, der seither nur leicht reformiert wurde.
Es läßt sich nicht klar abgrenzen, ob der Briard nun ein Hütehund oder ein Herdenschutzhund ist (oder war, da die Verwendung als Arbeitshund immer mehr in den Hintergrund rückt). Als Hirtenhund hatte der Briard in seiner Rassegeschichte sowohl Hüte- als auch Schutzaufgaben. Daraus leiten sich die Eigenschaften ab, durch die sich der Briard bis heute besonders auszeichnet: Er ist robust, schnell und ausdauernd. Bewegung macht ihm sichtlich Freude. Sein leichter, federnder Schritt wird nicht zu Unrecht mit dem Gang einer Raubkatze verglichen.
Seine Ursprünge als Hütehund und Herdenschutzhund sagen viel darüber aus, wie der Briard ist oder sein sollte. Er ist charakterstark, selbstbewußt und durchsetzungsfähig, dabei ausgeglichen, eigenständig und beharrlich. Er reagiert fremden Personen oder unbekannten Dingen gegenüber nicht aggressiv, sondern mit wachsamer Zurückhaltung.
Es gibt in Deutschland zwei offizielle Zuchtvereine: den Briardclub Deutschland (BCD) und den Club für französische Hirtenhunde (CfH). Beide Zuchtvereine sind dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) angeschlossen, der wiederum Mitglied in der Fédération Cynologique Internationale (FCI) ist. BCD und CfH sind in Deutschland die empfehlenswerten Adressen, wenn man auf der Suche nach einem Briardwelpen ist.
Wir selbst sind mit unserem Zwinger Barnimer Land Mitglied im Briardclub Deutschland.
Zum Club für französische Hirtenhunde (CfH) ist unbedingt noch zu bemerken, daß in diesem Verein zwei weitere französische Hirtenhundrassen vertreten sind: der Berger de Beauce (Beauceron) und der Berger de Picardie (Picard). Diese beiden Rassen, besonders der Picard, sind noch wesentlich seltener anzutreffen als der Briard.
Zusammen werden in den Zuchtstätten, die im BCD und CfH organisiert sind, in Deutschland jährlich etwa 300 bis 400 Briards geboren. Das bedeutet, daß in Deutschland vielleicht viertausend Briards unterwegs sein werden, falls sich Import und Export etwa die Waage halten. Auf 20.000 Einwohner ein Briard - das ist nicht viel, wir mit unseren dreien (Lilith, Anna Karenina und Clarissa L.) hätten damit schon den Durchschnitt für Städte wie Fulda, Landshut oder Stralsund erfüllt.
Auch wenn der Briard nicht häufig ist, so ist er zuchttechnisch in einer guten Position. Die Population ist groß genug und es erfolgt reger züchterischer Austausch über die Landesgrenzen hinweg, sodaß die Zuchtbasis breit genug ist und erzwungene Inzucht kein Problem darstellt. Inzuchtkoeffizienten um 1% (berechnet für sieben Generationen) sind die Regel, Inzuchtkoeffizienten über 5% ganz seltene Ausnahmen.
(Wer mehr über Inzuchtkoeffizienten erfahren möchte und die Briardpopulation einmal selbst in dieser Hinsicht analysieren möchte, dem sei die Briard-Datenbank (Pedigree Database) empfohlen. Sie zeigt die Abstammung und viele weitere Informationen von weit über 50.000 Briards. Für Züchter und Zuchtinteressierte stehen zahlreiche Suchfunktionen und Analysemöglichkeiten zur Verfügung.)
Die Zucht in den Vereinen des VDH ist streng geregelt. Zur Zuchtzulassung wird eine Hündin oder ein Rüde nach Standard und im Wesenstest bewertet. Vorher muß der Hund mehrere Ausstellungen mit Beurteilung "sehr gut" oder "vorzüglich" absolviert haben.
In der Zucht wird außerdem sehr darauf geachtet, daß bekannte vererbbare Defekte oder Krankheiten zurückgedrängt werden. Dazu zählen die Hüftgelenksdysplasie (HD), genetisch bedingte Nachtblindheit (Congenital Stationary Night Blindness, CSNB) und Progressive Retina-Atrophie (PRA). Für die Lebensqualität des Briards spielt eine wichtige Rolle, daß er von Hüftgelenksdysplasie verschont bleibt. Nach den Zuchtordnungen der VDH-Vereine darf in Deutschland nur noch mit HD-freien Briards oder bei einem HD-Verdacht gezüchtet werden.
Jeder darf züchten und jeder kann einen Verein gründen, der Ahnentafeln ausstellt. So gibt es noch eine Reihe weiterer Zuchtvereine, welche nicht durch den VDH anerkannt werden, die sogenannten Dissidenzvereine. Das Vorhandensein einer Ahnentafel ist noch kein Nachweis für Zuchtqualität. Teilweise verfolgen Dissidenzzüchter andere Zuchtziele, als vom etablierten Rassestandard vorgegeben, einige Züchter sind nicht bereit, sich den Zuchtregeln und Zuchtauswahlregeln der anerkannten Vereine zu unterwerfen. Manche betreiben allerdings gewerbsmäßige Massenzucht in einer Weise, die von BCD und CfH nicht toleriert wird.
Das äußere Bild des Hundes ist wichtig. Das Maß der Dinge ist dabei der Rassestandard. Aber Gesundheit, Wesensfestigkeit und gute Prägung sind mindestens ebenso hohe Zuchtziele jedes guten Züchters. Die Prägung im frühen Welpenalter spielt eine wichtige Rolle bei der Ausbildung des Verhaltens bei einem Welpen.
Einen Briardwelpen sollte man so bald wie möglich mit anderen Welpen in Kontakt kommen lassen, damit seine Sozialisierung nicht ins Stocken gerät. Besonders wenn kaum Kontakte zu gleichaltrigen Welpen in der Nachbarschaft möglich sind, sollte man nicht versäumen, mit dem Welpen zum Welpenspielen zu gehen. Hundeschulen und auch einige Hundepensionen führen Welpenspielstunden durch. Eine Hundeschule ist nicht nur eine Welpenschule, sondern auch eine Schule für den Hundehalter. Man kann dort zahlreiche Hinweise bekommen, die einem helfen, Erziehungsfehler zu vermeiden.
Auch wenn der Junghund aus dem Welpenalter heraus ist, sollte man mit ihm in geeigneter Umgebung weiterarbeiten. Statt Welpenspiel ist dann der Hundeplatz angesagt. Hier lassen sich auch ernsthafte übungen besser machen, wie zum Beispiel Leinenführigkeit.
In unserem Weblog der Barnimer Briards können Sie verfolgen, wie sich ein Wurf entwickelt.
Der Briard ist sehr vielseitig. Neben seiner ursprünglichen Verwendung als Hütehund kann er als Rettungshund, Fährtenhund, Schutzhund oder einfach als Begleithund eine gute Figur machen. Je nach Neigung und Kondition des Besitzers eignet er sich für Sportarten wie Hindernislauf, Agility, Geländelauf, Turnierhundesport oder Obedience. Die Bedingungen für Begleithundprüfung, Fährtenprüfung und Schutzhundprüfung sind durch die Internationale Prüfungsordnung (IPO) geregelt. Unter dem Begriff "Gebrauchshund" sind alle diese Verwendungen zusammengefaßt.
Wer Briards sehen möchte und sich über die Rasse eingehender informieren möchte, kann zum Beispiel eine Hundeausstellung besuchen. Unser Club, der Briardclub Deutschland, führt im Internet eine Liste von Hundeausstellungen mit Clubschauen, CAC und CACIB. Solche Ausstellungen sind immer eine gute Möglichkeit, mit Züchtern ins Gespräch zu kommen.
Mehr über Hundeausstellungen, welche Ausstellungen es gibt und wie sie ablaufen finden Sie im BriardWiki aus dem Barnimer Land.
Aktuelle und archivierte Ausstellungsergebnisse finden Sie beim Zwinger von den Seebären.
Club für französische Hirtenhunde (CfH)
Und am wichtigsten: Ein guter Züchter wird auch Zeit für Sie haben, wenn Sie sich einfach einmal informieren wollen.