Die Prozedur der Zuchtzulassung

Von Thomas Bez am 03.02.2008, aktualisiert am 24.02.2008, mit zwei Kommentaren

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Die folgende Beschreibung gilt für den BCD. Wir übernehmen keine Gewähr dafür, daß alles so abläuft. Die Zucht- und Körkommission legt die Details im Rahmen der Zucht- und Körordnung fest.

Die HD-Auswertung muß vorliegen mit Ergebnis A (HD-frei) oder B (Verdacht/Grenzfall) und der Hund muß auf Ausstellungen mindestens drei "Sehr gut" (SG) von Spezialzuchtrichtern für die Rasse Briard erhalten haben. Der Hund muß von einem seiner Besitzer geführt werden. Beim CfH muß der Hundeführer volljährig sein.

Zu einer Zuchtzulassung sind meist 10 bis 15 Hunde angemeldet. Sie besteht aus

  • den Verhaltensteilen

    • Stadt
    • Laufen
    • Wesenstest
  • der Standardbeurteilung.

Die Reihenfolge der Teile kann je nach Organisation des Tages wechseln, Stadt und Laufen stehen aber meist am Anfang.

Stadt


Vergatterung für den Stadtteil

Die ganze Gruppe versammelt sich und läuft zusammen durch den Ort, die Hunde sind angeleint. Die Hunde müssen leinenführig sein und dürfen auf Passanten, Radfahrer, Straßenverkehr und Stadtgeräusche weder ängstlich noch aggressiv reagieren.


Begegnung mit Fremden

Des weiteren müssen sich die Hunde in Sitz- oder Liegeposition von Verhaltenstestern umrunden und berühren lassen. Auch wenn wechselweise einzelne Hunde durch die Gruppe hindurch oder an der Gruppe vorbei geführt werden, müssen alle Hunde (die Gruppe wie der hindurchgeführte) Ruhe bewahren und beim Besitzer bleiben.



Hier wurde die Stadt nur simuliert

Es kann vorkommen, daß in Ermangelung einer Stadt diese nur simuliert wird durch fleißige Verhaltenstester und Helfer. Den meisten Hunden wird nicht entgehen, daß das nicht das wahre Leben ist, sie sollten aber trotzdem aufmerksam und gelassen mitspielen.

Laufen


Im Schritt

In Gruppen zu 4 bis 6 Hunden wird der Laufteil absolviert. Man läuft in einem großen Kreis mit größeren Abständen zwischen den Paaren aus Besitzer und Hund. Jeder läuft also für sich allein und sollte das Tempo so halten, daß die Abstände bestehen bleiben.

Der Hund sollte nicht gerade paß laufen, aber nicht das Gangwerk wird hier beurteilt, sondern Bewegungsfreude und Halterbindung. Der Hund soll aufmerksam und freudig neben seinem Hundeführer an der Leine laufen und darf gern auch ergeben zu ihm aufblicken.


und schneller

Das Tempo wird vom Kommandeur in der Mitte des Kreises vorgegeben und ändert sich öfter zwischen Schritt und Trab. Manchmal im Rundenrhythmus, manchmal auch alle zehn Schritte. Der Hund muß jeden Tempowechsel mitmachen.

Das geht lange so, sehr lange. Lange 20 bis 30 Minuten. Die Kondition des Hundes reicht normalerweise aus. Die Kondition des Züchters ist nicht Gegenstand der Prüfung, daher darf der Hund im Laufteil ausnahmsweise auch von einer anderen Person als dem Besitzer geführt werden.

Man kann mit dem Hund reden wie und soviel man will, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen und das Tempo zu steuern.

Wesenstest


Bauch zeigen

Dieser Teil des Verhaltenstests wird einzeln absolviert. Der gut dosierte Einsatz eigenen (Quietsch-) Spielzeugs ist meist zugelassen, eßbare Belohnungen aber nicht.

Es geht damit los, daß der Transponder ausgelesen wird. Das Gerät dafür kann einen Hund schon nervös machen, wenn es piepst oder wenn es nicht richtig funktioniert und minutenlang damit am Hals herumgefummelt wird. Zur weiteren Einstimmung kann vom Hund verlangt werden, daß er sich im Beisein des Besitzers unterwirft, den Bauch zeigt und sich von einem Verhaltenstester berühren läßt.



Spiel mit dem Halter

Spiel mit Fremden

Danach folgt das Spiel mit dem Halter, was immer ein Zottelspiel ist. Der Hund soll natürlich eifrig mitspielen und auch nicht nachlassen im Spiel mit Fremden, wenn einer der Verhaltenstester das Spiel im fliegenden Wechsel übernimmt.



Optik und Akustik

Schuß

Die Irritation in Optik und Akustik wird getestet, indem der Besitzer mit dem Hund ohne Leine über Planen hinweg, unter Bändern hindurch und an Schirmen und Schubkarren vorbei läuft, in Anhänger steigen muß etc. Gleich danach geht der Besitzer mit dem Hund eine größere Runde, während der ein oder zwei mal geschossen wird. Der Hund darf dabei keine Angst zeigen, höchstens kurz zögern, muß beim Halter weiter mitlaufen, weder ängstlich weg noch aggressiv nach vorn gehen. Es empfiehlt sich natürlich, schon vor dem Schuß intensiv mit dem Hund zu sprechen.



Bedrohung

Es folgt die Bedrohung. Der Hund wird mit einem langen Seil angebunden, der Besitzer steht 1 bis 2 Meter vor dem Hund, Front zum Hund. Hinter dem Besitzer kommt ein Verhaltenstester mit Stock oder Schirm heran, gestikuliert und tut bedrohlich. Der Mut wird bewertet, der Hund sollte nach vorn gehen und darf bellen. Wenn der Verhaltenstester sich im Halbkreis vor dem Hund bewegt, soll der Hund der Bewegung folgen und auf keinen Fall zurückweichen. Wenn der Hund angebunden wird, sollte man darauf schten, daß die lange Leine nicht mehr viel Spiel hat, sonst wird es schmerzhaft, wenn der Hund längeren Anlauf nehmen kann. Gleich nach der Bedrohung folgt die Beruhigung durch den Besitzer, der dazu zum Hund geht. Es wird bewertet, wie schnell sich der Hund wieder beruhigt.



Kreis

Abruf

Als nächstes wird ein Kreis aus mehreren Personen der Verhaltenstestergruppe gebildet, der Hund steht zusammen mit dem Besitzer in der Mitte, der Kreis wird verkleinert und wieder vergrößert, dabei wird geklatscht. Der Hund ist nicht an der Leine, darf aber sitzen, und soll ruhig beim Besitzer bleiben. Danach hält einer aus dem Kreis den Hund fest, während der Besitzer sich einige 10 Meter aus dem Kreis entfernt, eventuell ohne daß der Hund genau sehen kann, wohin der Besitzer geht. Der Hund darf in dieser Situation wie auch sonst während der gesamten Zuchtzulassung auf keinen Fall nach einer der beteiligten Personen schnappen. Auf ein Zeichen hin ruft man seinen Hund ab, der freudig und geradlinig zum rufenden Besitzer eilen muß.

Der Verhaltensteil wird mit dem Besitzer gleich nach dem Verhaltenstest ausgewertet. Falls man schon während des Verhaltenstests merkt, daß nichts daraus wird, kann der Test durch den Hundeführer vorzeitig abgebrochen werden und gilt dann als nicht bestanden. Ein nicht bestandener Verhaltenstest kann zu einem anderen Termin einmal wiederholt werden.

Standard


Standardteil

Die Standardbeurteilung beginnt meist mit dem Messen. Wenn kein ebener Boden da ist, wird eine Platte ausgelegt, auf die der Hund gestellt wird. An das Körmaß zur Höhenmessung sollte der Hund schon gewöhnt sein, sonst kann das Metallgerät für viel Irritation sorgen. Der Brustumfang, Schädel- und Fanglänge sowie der Kopfumfang werden mit einem Bandmaß gemessen. Die Prozedur kommt auf Ausstellungen so nicht vor, das Körmaß wird nur selten benutzt, und daher sollte das vorher geübt werden. Auch das Verhalten während der Standardbeurteilung geht in die Gesamtverhaltensnote ein.

Im Ring gibt es, anders als bei Ausstellungen, keinen gemeinsamen Laufteil. Es werden die von Ausstellungen bekannten Kriterien beurteilt. Unbeliebt sind bei vielen Hunden die Kontrolle von Augen, Gebiß, Pigment, Kruppe, Rutenlänge und Afterkrallen. Das sollte auf den letzten Ausstellungen zuvor gut funktioniert haben. Das Gangwerk wird wie auf Ausstellungen in Linie, Dreieck und Kreis beurteilt.

Weiteres

Die erste Zuchtzulassung im BCD ist drei Jahre gültig, danach muß vor einem weiteren Wurf eine zweite Zuchtzulassung erfolgen. Der Verhaltenstest (alle drei Teile) können freiwillig, müssen aber nicht noch einmal gemacht werden.

Der CfH macht im Verhaltenstest einiges anders. So gibt es keine Bedrohung, dafür eine sogenannte Vereinzelung: Der Hund wird angebunden, der Besitzer muß sich entfernen und verstecken. Verhaltenstester, die Normale, Verrückte, Fahrradfahrer und Betrunkene spielen, kommen vorbei. Der Hund soll sich dabei neutral verhalten. Ein Verhaltenstester leint den Hund danach ab und der Besitzer kann ihn abrufen. (Wir persönlich finden den BCD-Verhaltenstest artgerechter und zeitgemäßer.)

Nun also: Viel Erfolg!

 

Kommentar von Nadine Andres und Daniel Kramer am 06.02.2008 16:27:

Danke das Ihr das noch einmal so toll beschrieben habt!! Werden auf jeden Fall noch einmal üben die Größe zu messen....
Darf man mit dem Hund spielen während geschossen wird? Oder ist es immer anders geregelt?
Lg

Kommentar von Thomas Bez am 06.02.2008 19:24:

Bei den Zuchtzulassungen wo wir waren wurde immer während der Freifolge geschossen. Da ging Spielzeug bei uns nicht sonst wären wir nur gehoppst.
Lg Anna & Lilith