Ursachenforschung |
Von Thomas Bez am 14.11.2012, aktualisiert am 29.07.2013
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Wir freuen uns, daß unser Welpe gesund ist, das ist das wichtigste. Und auch die Welpen unserer vergangenen Würfe geben uns nur Grund zur Freude. Aber wir fragen uns natürlich, wieso wir nun zum dritten Mal in Folge nur einen sehr kleinen Wurf haben: einmal zwei Welpen, zweimal einer. Lilith, zum Vergleich, hat in drei Würfen 23 lebende Welpen zur Welt gebracht.
Das Thema der kleinen Würfe oder leer bleibender Hündinnen bewegt nicht nur uns. Gefühlt gibt es in der Zucht gerade eine Häufung solcher Ereignisse. Ob jemand schon eine fundierte Statistik aufgestellt hat, wissen wir nicht, aber als auf der letzten BCD-Züchtertagung eine Fachfrau einen Vortrag zu "Fruchtbarkeitsstörungen der Hündin" hielt, war das Interesse groß.
Als wir am 4. Oktober mit Anna zur Ultraschalluntersuchung </weblog/1349368721:407041.html> waren, deutete es sich schon an, daß von den drei erkennbaren Fruchtblasen zwei kleiner waren und bei diesen war kein Inhalt zu erkennen. Es handelte sich, wie sich dann zeigte, um einen laufenden Resorptionsvorgang.
Solche Resorptionen sind nicht selten, in der Regel bleiben sie unbemerkt. Ursachen können hormonelle Störungen der Hündin, Infektionen, Mißbildungen der Embryonen, Streß für die Hündin und vieles weiteres sein. Sterben Früchte nach der vierten Trächtigkeitswoche ab, so werden sie nicht resorbiert, sondern ausgeschieden, wie wir es bei Clarissas Wurf </weblog/1326559013:247397.html> erlebt haben. Bei Annas Zweierwurf waren ursprünglich auch drei Fruchtblasen </weblog/1275562415:248471.html> im Ultraschall zu sehen, es wird also auch in diesem Fall zu einer Resorption gekommen sein. Annas erster Wurf kam übrigens aus einer Verpaarung mit Herrn Bootsmann, mit dem Lilith zuvor einmal acht Welpen hatte.
Unter anderem durch den Vortrag beim BCD waren wir für das Thema Progesteronmangel (Gelbkörperinsuffizienz) sensibilisiert. An den Tagen 26 und 32 nach der mutmaßlichen Ovulation haben wir den Progesteronwert bestimmen lassen. Er lag jeweils bei 25 ng/ml, was unser Tierarzt gut fand. Am Tag 41 lag der Wert bei 15 ng/ml, was ein normaler Abfall der Kurve ist.
Auch verkürzte Läufigkeitszyklen können auf Progesteronstörungen hindeuten. So haben wir denn nachgerechnet und für Anna Karenina Zyklen zwischen 8,5 und 12,5 Monaten mit einem Mittelwert von 10 Monaten gefunden. (Bei Lilith, zum Vergleich, liegt der Zyklus im Schnitt bei 9 Monaten.) Also kein Hinweis auf Anomalien. Die Schilddrüsenwerte werden wir demnächst einmal untersuchen lassen. (Übrigens haben wir hier eine interessante Dissertation <http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000009074/Stricker.pdf> zum Thema Progesteron gefunden.)
Auffällig finden wir, daß beide Nachkommen von Lilith, die nun in der Zucht stehen, auch vor dem Verlust von Embryonen mit wenigen befruchteten Eizellen "begonnen" haben. Schwer zu glauben, daß jedes Mal der Deckzeitpunkt schlecht gewählt war. Unser Tierarzt versicherte uns, daß es möglich sei, bei einer unbefruchteten Läufigkeit die Zahl der gebildeten Follikel im Ultraschall zu schätzen. Dies wird der nächste Ansatzpunkt unserer Forschungen bei Liliths weiblichen Nachkommen sein.
An Infektionen als Ursache glauben wir nicht, da wir grundsätzlich vor dem Decken und vor dem Werfen bakteriologische Untersuchungen durchführen lassen. Einige Züchter schwören mittlerweile auf Herpesimpfungen. Das würde zwar in unseren Fällen nicht die regelmäßig geringe Zahl eingenisteter Früchte erklären, und nachgeburtliche Verluste hatten wir bisher nicht zu beklagen. Wir erwägen aber beim nächsten Wurf auch mit einer vorsorglichen Impfung zu beginnen.
Wir forschen weiter. (Siehe hier Teil 2 </weblog/1375011803:729605.html> dieses Artikels.)