Freundliche Begegnungen |
Von Thomas Bez am 08.11.2014, mit einem Kommentar
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Wir arbeiten an der Sozialisierung unserer Hunde vom ersten Tag an. Spätestens ab der zehnten Woche geht der Welpe in die Welpengruppe und mit Garbo gehen wir zurzeit zur gemischten Gruppe, die jeden Abend zweimal gemeinsam das Feld umkreist. Das heißt, unsere Hunde wissen, wie sie mit anderen Hunden und mit Menschen umzugehen haben, und sie halten sich daran.
Die konsequente Erziehung geht ein Leben lang weiter. Ob in der Pubertät oder danach, wir dulden nicht, daß einer unserer Hunde die Regeln nach seinem Gutdünken ändert. Das ist für ein Rudeltier angemessen, sie verübeln es uns nicht, und es kann auch garnicht anders sein, wenn man mit zweien, dreien oder gar vieren unterwegs ist.
Da heißt Erziehung zum Beispiel, daß die Hunde beisammen bleiben und in unserer Nähe. Sie gehen nicht von sich aus zu anderen Hunden und belästigen weder Jogger noch Radfahrer noch Reiter. Es kommt nie vor, daß sie einzeln oder kollektiv stiften gehen. Die tun nämlich wirklich nichts und wollen nicht einmal mit Nicht-Briards spielen. (Max, ein schwarzer Labrador, ist da die einzige Ausnahme. Ein toller Kerl, selbstsicher und nervenstark, nimmt es auch mit drei Briarddamen auf, und sie vertragen sich alle wunderbar.)
Wir würden sie als Rudel (und ab der Zahl von dreien sind sie definitiv ein Rudel und verhalten sich wie ein Rudel) auch nicht unseren Nachbarn oder anderen Hunden zumuten. So soll es ja sein: Man geht aneinander vorbei, wenn man sich nicht kennt, und belästigt oder verängstigt andere nicht.
So weit, so gut. Leider ist aber das Wissen und Verständnis, wie man seinen Hund erziehen und führen sollte, trotz des zunehmenden Konsums von Hundezeitschriften nach wie vor schwach entwickelt. Daß man, wenn man denn Kontakt wünscht, seinen Hund erst einmal zu sich heranruft, sich mit de anderen Meute abstimmt und die Kontaktaufnahme dann behutsam gestaltet – das kommt vielen nicht in den Sinn.
Sich verhalten wie ein Rudel heißt eben zum Beispiel, daß einem unbedarften Fremdhund, der einfach mal so mitten in die Meute hineinsteuert (und besonders die kleineren Bauarten neigen seltsamerweise zu solchem Verhalten) bei seiner Ankunft erst einmal auf den Rücken gelegt oder aus der Mitte des Rudels vertrieben wird. Dabei passiert nichts, keiner wird verletzt. Es wird einfach nur klargestellt, wer gerade zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort das Sagen hat. Der Fremdhund versteht das in der Regel ganz gut, murmelt verlegen irgendwas bei seinem Rückzug. Oder er meint, daß die Situation noch entwicklungsfähig ist, und wenn das Begegnungsprotokoll ordentlich abgeschlossen werden konnte, versteht man sich ganz gut.
Aber der harmoniesüchtige Besitzer der kleinen Kreatur hat die Hose voll, meint, da würde gebissen, versteht garnicht, wie man so grantig zu dem süßen Liebling sein kann. Droht mit Polizei oder Ordnungsamt oder physischer Gewalt gleich vor Ort. Man kramt dann schon wieder mal die Telephonnummer seines Anwalts raus für den Fall... Und so weiter, der ganze Zirkus.
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, insbesondere die Mehr-Hunde-Besitzer unter Euch?
Kommentar von Georgina Große am 10.11.2014 11:01: |
Ich möchte Eure Einstellung nur unterstützen. Ich war vor Eleanor auch Besitzerin eines kleinen Rudels. So, wie Ihr es mit Euren Mädels haltet, sind auch meine frei gelaufen.Das verlockt natürlich entgegenkommende Hundebsitzer ihren Hund laufen zu lassen. Wichtig in solchen Momenten war eben, dass beide bei mir blieben und sich an mir orientierten.– Gegebenenfalls auch ins Platz gingen.
Leider ist es so, dass sich viele Hundeführer keine Gedanken um die hündische Kommunikation machen und ihren Hund zum Kamikaze werden lassen. Unser Erlebnis damals, mein Mann fegte den Fußweg vorm Grundstück. Beide Hunde lagen vor unserem Tor im Platz. Vom anderen Fußweg schickte ein Mann seinen Hund zu unseren Hunden hinüber " zum Spielen"..... Ich halte es auch mit einem Hund so,dass Entgegenkommende angesprochen werden, ob ein Kontakt gewünscht wird und Hund hält sich so lange an meiner Seite. Das kann zum Ritual werden und funktioniert dann zwangloser.Ich bin der Meinung, dass solche Regeln das Miteinander erleichtern und einfach notwendig sind. Zum Schutz fremder Hunde, des eigenen Hundes und auch von Menschen. Vielleicht auch dafür, dass die Rasse Briard die Bewertung erfährt, die sie verdient.