Abschied von Anna Karenina |
Von Thomas Bez am 21.10.2016
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Unser neues Heim hat Anna Karenina noch kennen lernen können. Die Woche unseres Einzugs war eine sorgenfreie Woche. Anna liebte, was für alle unsere Hunde hier besonders attraktiv ist: den Obstgarten und die warme Nische neben der Kochmaschine.
Ihr neues Heim hat es nicht mehr werden sollen. Gestern überkamen sie Mattigkeit und Schmerzen, der Ultraschall deutete auf einen Tumor hin. Was sich heute früh bei der Operation zeigte, ließ keine künftige Lebensqualität mehr erwarten. Wir haben uns entschlossen, sie aus der Narkose nicht wieder erwachen zu lassen.
Bis zum Ende unbeschwert leben, das paßt zu ihr. Reife, die ihre Mutter Lilith auch noch mit Strenge und Autorität verbindet, hat Anna Karenina nie erreicht. Vergangenes Jahr zu Pfingsten in Wietzen </weblog/1430678253:583139.html>, anläßlich ihrer letzten Veteranenparade, hatten wir gesagt: Sie verweigert die Reife, wollte nie Dame werden und hat sich entschieden, Backfisch zu bleiben. Ja, in der Tat, und wir finden, das absolute Desinteresse am kategorischen Imperativ steht dieser Rasse außerordentlich gut.
Anna Karenina war auch ein Rauhbein und Hitzkopf. Mit fremden Hunden außerhalb ihres Rudels ging sie robust um, und wenn sie ihr Rudel angegriffen wähnte, reagierte sie prompt und sehr entschlossen.
Zu ihrer Lebensbilanz zählen drei Nachkommen aus zwei Würfen. Als Mutter war sie durchaus vorbildlich. Mit der unverbindlichen Betreuung der Welpen aus fünf weiteren Würfen ihrer Mutter und ihrer Schwester Clarissa war sie aber wahrhaft in ihrem Element.
Wir sagten: Sie ist Garbos jugendlichster Spielkamerad, fühlt sich eins mit diesem Junghund und wird so wohl allezeit bleiben. Das traf ein, buchstäblich bis zum vor-vorletzten Tag.
Sie hat nie über so existentielle Dinge gesprochen, aber wir denken, es war ein leichtes Leben.